Bei Laktoseintoleranz hat der Magen aufgrund des fehlenden Enzyms Laktase mit Milchzucker Probleme – er kann die Bestandteile der Milch nicht vollständig verdauen. Blähungen, Durchfall und Bauchkrämpfe sind die Folge dieser Störung. Dabei sind viele Menschen von Laktoseintoleranz betroffen – in Deutschland ist es derweil jeder siebte Einwohner. Die Wirtschaft hat darauf reagiert und laktosefreie Produkte auf den Markt gebracht. Milch und Milchprodukt, laktosefrei sind in der Regel mit „Minus L“ gekennzeichnet.
Kuhmilch enthält zwei Zuckerarten
Während die meisten Menschen den in der Kuhmilch enthaltenen Einfachzucker verdauen können, ist das beim Zweifachzucker anders. Diesen spalten Enzyme, die Laktasen, auf. Laktoseintolerante Menschen haben von diesen Enzymen zu wenig oder gar keine im Magen-Darm-Bereich. Bei der Produktion laktosefreier Milchprodukte spaltet man den Zweifachzucker in Einfachzucker. Damit sind diese Artikel für laktoseintolerante Menschen gut verdaulich.
Käse, Quark, Butter und Sahne sind laktosefrei in den Regalen vieler Supermärkte vorzufinden. Das gilt ebenfalls für Margarine, Joghurt und Milch. Die Produkte sind – wie die handelsüblichen – in verschiedenen Fettstufen erhältlich. Bei „normalen“ Milchprodukten und Minus-L-Produkten ändert sich lediglich der Zweifachzucker, den das Herstellungsverfahren für laktosefreie Artikel in Einfachzucker aufspaltet.
Beim Geschmack gibt es keine Nachteile
Laktosefreie Milchprodukte sind inhaltlich ebenso wertvoll wie Vollmilchartikel. Die Inhaltsstoffe wie Proteine, Kalzium, Vitamine und Mineralstoffe bleiben den laktosefreien Produkten erhalten. Geschmacklich ist ein Unterschied zu vermerken: Minus-L-Artikel sind süßer, da der Zweifachzucker gespalten ist. Bei Milch stellen dies die Nutzer sofort fest, bei Käse ist der süße Geschmack nicht ausgeprägt.
Milchzucker ist nicht ausschließlich in Milchprodukten enthalten. Auch für viele andere Nahrungsmittel gehört Milchzucker zum Herstellungsprozess. Enthalten ist dieser beispielsweise in Wurstwaren, Müsli und einer Vielzahl von Fertigprodukten wie Kartoffelbrei, Knödel und Soßenbinder. Auch Pizza, Ketchup und Senf kommen ohne Milchzucker als Zusatz nicht aus. Das gilt im Besonderen für Arzneimittel. Bei der Mehrzahl von Tabletten ist ein Überzug, der Laktose enthält, vorhanden. Laktoseintolerante Menschen sind beim Einkauf gefordert, unbekannte Lebensmittelpackungen auf die Inhaltsstoffe und insbesondere auf Laktose zu prüfen. Je nachdem, wie ausgeprägt die Laktoseintoleranz ist, können bei einigen Menschen bereits kleine Mengen zu gesundheitlichen Problemen führen. Andere kommen damit klar und haben nur dann Schwierigkeiten, wenn sie zu viel Milchprodukte zu sich nehmen. Im Zweifelsfalle sind Minus-L-Milchprodukte die richtige Wahl.